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IllustrationsWerkstatt mit Christine Aebi

11.4.11 - 15.4.11

Als Ergänzung zur SchreibWerkstatt illustrieren die Kinder und Jugendlichen, die bereits bei der SkulpturenWerkstatt und SchreibWerkstatt mitgemacht haben ihre Geschichten in der IllustrationsWerkstatt.

2008 leitete Friedrich Eigner/Zell am See, 2009 Linda Wolfsgruber/Italien, 2010 Manfred Hebenstreit aus Peuerbach/OÖ die IllustrationsWerkstatt und im heurigen Jahr haben wir Christine Aebi aus Winterthur in der Schweiz eingeladen. Für das kommende Jahr wird Jens Rasmuss aus Hamburg für die IllustrationsWerkstatt verantwortlich zeichnen.

„Eine Geschichte in Bilder umsetzen" war das Thema meiner Werkstatt, die ich mit drei Gruppen VolksschülerInnen und mit einer Gruppe HauptschülerInnen gestaltete. Die Geschichten waren im Vorfeld von den jeweiligen Gruppen in Zusammenarbeit mit einer Autorin verfasst worden.

Wenn ich als Illustratorin eine Geschichte zum Illustrieren in die Hände bekomme, stellen sich zuerst folgende gestalterischen Fragen: Wie sieht der Ort der Handlung aus? Wie sehen die Figuren aus? Welche Zeichen-/Malmethode passt zum Inhalt? Entsprechend diesen und anderen Fragestellungen habe ich die didaktische Anlage für meine IllustrationsWerkstatt gewählt.

Mein Ziel war es, die Arbeit der Kinder mit formalen Vorgaben zu steuern und zu kanalisieren, um zu vermeiden, dass sie sich in zu vielen Möglichkeiten verlieren. Die Aufgabenstellung sollte allerdings einen Spielraum für individuellen Ausdruck und Variationsmöglichkeiten bieten.

Ein weiteres Ziel war es, den Kindern einen Zugang zur Methode der Collage, die mir selbst sehr nahe liegt, zu ermöglichen. Diese Methode eignet sich unter anderem für schnelle Bildfindungen und Kompositionen,
da sie die Gestaltenden dazu zwingt, den Raum spontan, großzügig und großflächig mit farbigen Flächen zu gliedern, bevor Details eingefügt werden. Insgesamt regt das Schneiden und Reißen dazu an, großflächiger als gewohnt zu arbeiten. Außerdem kann eine „Zauberkiste" voller strukturierter, farbiger und transparenter Papiere vorläufig Ideenlose dazu anregen, zu neuen Impulsen zu finden: eine Tropfen Folie aus dem Baumarkt regt zu Bächen, Seen, Tränen, Brunnen, Regen, Burggräben und anderem an. Ein schillerndes Geschenkpapier zum wesentlichen Requisit der (TurmTorAdler-) Geschichte: dem Diamanten des Adlers. Steinimitationen zu Gebirgszügen, alten Mauern, Toren, versteinerten Tieren, Geröll Lawinen und anderem.

Eine wichtige Frage in der Illustration ist die Frage nach der Bildsequenz. Diese Frage habe ich den VolksschülerInnen insofern abgenommen, als dass ich mich für eine Bildsequenz bzw. Szene aus der Geschichte entschieden habe. Mein Ziel war es, den Kindern einen niederschwelligen Einstieg zu ermöglichen. Sie sollten sich zuerst zentrieren können, sei es in einer Figur und/oder an einem Ort, um dann, mit gewonnenem Selbstvertrauen ins Spielen mit Details und Varianten zu kommen. Mir erschien es für die Volksschulkinder organischer zu sein, in einem Bild ankommen zu können, als sich in mehreren Bildsequenzen zu verzetteln. Ziel war es, ein Bild anzulegen, um es anschließend zu verdichten, anzureichern mit Details, seien diese aus verschiedenen, zeitlich gestaffelten Sequenzen der Geschichte. Die Volksschulkinder hatten kein Problem damit, verschiedene Szenen in einem Bild zu verankern.

Den HauptschülerInnen allerdings habe ich vorgeschlagen, mehrere Sequenzen aus der Geschichte zu illustrieren und bin damit ihrem Bedürfnis, konzeptueller und vor allem gemeinsam vorzugehen, entgegen gekommen. Ich habe ihnen ein paar Szenen vorgeschlagen, die ich inhaltlich, aber auch gestalterisch interessant finde. Die HauptschülerInnen haben meine Liste mit ihren Wunsch-Szenen ergänzt. Dann haben wir den Szenen Interessengruppen zugeteilt.

Für die komplexe Hauptfigur der Geschichte habe ich eine Art bewegliche, in einzelne Körperteile zerlegte Figur vorgeschlagen. Auf diese Weise kann eine Figur leicht animiert bzw. in verschiedene Körperstellungen gebracht werden, ohne dass komplexe anatomische Zeichenakrobatik notwendig wird.

Der Gruppe als Lernorganismus habe ich insofern Rechnung getragen, als dass wir uns Zeit genommen haben, uns einander vorzustellen mit Wünschen, die wir an den gemeinsamen Vormittag/Nachmittag haben. Was muss geschehen, dass wir anschließend zufrieden nach Hause gehen? „Schöne Zeichnungen" und „Spaß haben" wünschten sich viele Kinder, aber auch, „dass wir einander helfen", „dass es nicht allzu laut wird", „dass die Zeichnungen zu der Geschichte passen", „dass die Figur und die Natur schön zur Geltung kommen" oder „dass ich was Neues dazu lerne". Zum Einstieg ins Thema haben wir die zu illustrierende Geschichte gelesen und die darin enthaltenen Themen im Gespräch wieder lebendig werden lassen.

Zum Abschluss haben wir die Bilder bzw. die Ernte gemeinsam gewürdigt und überprüft, ob unsere Wünsche in Erfüllung gegangen sind. Als „Belohnung" für müde Gemüter habe ich zum Schluss aus einem meiner Bilderbücher vorgelesen.

„Dass wir gut miteinander in Kontakt kommen", war einer meiner Wünsche an alle Gruppen. Dieser Wunsch ist voll und ganz in Erfüllung gegangen. Ich bin berührt davon, wie sehr sich die Kinder auf mich und meine Anregungen eingelassen haben, bin angeregt von ihrer Lebendigkeit, Spontaneität, Direktheit und Sicht der Dinge und sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Weil wir nicht nur ernsthaft gearbeitet, sondern auch viel miteinander gelacht haben." (- Christine Aebi)

Künstlerin: Christine Aebi >